In der Wülfrather Galerie Wilhelm 94 wird die Ausstellung Inszenierte Fotografie eröffnet. Günter Krings: Das normale Fotografieren hat mich eines Tages gelangweilt. Ich wollte Themen machen.
Von R. Mairose-Gundermann
WÜLFRATH In der Wülfrather Galerie 94, die Simone Butzong vor zwei Jahren von ihrer Mutter und Galeristin Christel Butzong übernahm, wurde eine Ausstellung mit "Inszenierter Fotografie" eröffnet. Bildermacher Günter Krings sucht, findet, kauft, bearbeitet, verfremdet. Er bemalt die gestalteten Szenerien, um sie schließlich - als letzten Prozess - fotografisch festzuhalten. "Das normale Fotografieren hat mich eines Tages gelangweilt. Ich wollte nicht mehr warten, dass mir irgendetwas Besonderes begegnet. Ich wollte die Themen machen, die mich beschäftigen", sagt der 1936 in Wuppertal geborene Künstler. Durch zahllose Ausstellungen hat er sich im In- und Ausland einen Namen gemacht. Viele Auszeichnungen wurden ihm zuteil. Die Einführung zur Ausstellung sprach Professor Dr. Alois Huning.
Sprache des Lebens
Neben Bildern zum Tanztheater Pina Bausch, "Theater des Lebens", und Weinporträts,"Kultweine der Welt", sind es die in Szene gesetzten und fotografierten Fundstücke, "Sprache des Lebens", an denen der Blick verweilt. "Man muss schon ganz genau hinsehen und auf die Details achten", rät Krings. Sammelstücke stammen von Trödelmärkten, Devotionalienhändlern, Militaria-Märkten, waren einmal Strandgut oder Alltagskrimskrams. Aus einem verrosteten Eisen, das er auf Sylt am Hafen fand, und einem Wirbelknochen, den er so positionierte, dass er wie ein Tierschädel aussieht, wurde schließlich eine Komposition mit dem Titel "Stele". Sie soll an alte Beerdigungskultur erinnern.
Granate. Krings Kritik an der Kirche richtet sich an die Segnung von Kriegswaffen. Hinter dem Titel, "Strahlende Elemente", mit Klingelschildern, auf denen Namen wie "Jod, Cäsium, Strontium" stehen, verbirgt sich die bange Frage, wohin die Menschheit steuert. Krings macht die Kirche, ihre angebliche Unfehlbarkeit (Titel: Vorschrift des Papstes von 1075, "Die römische Kirche irrt nie") ebenso zu seinem Thema wie Menschen, Apokalypse, Gerechtigkeit, Zukunft der Welt.
Memory of Pina Bausch
Die fotografierte Installation, "In Memory of Pina Bausch", unter anderem mit abgelegten Tanzschuhen, gilt ebenso als Hommage an die letztes Jahr verstorbene Tänzerin wie eine Auswahl von Schwarzweiß-Fotos über das Tanztheater. Umgeben von Symbolen, die auf die Vergänglichkeit hinweisen, porträtierte Krings alte Weine, "Kultweine der Welt" -Chateau Margaux 1900, Chateau dYquem 1927, Chateau Petrus 1947, Champagne Dom Perignon 1959 und andere mehr.
Von R. Mairose-Gundermann / (c) Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
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